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Hier möchte ich die Arbeitsschritte beschreiben, wie der Ton aus seiner ursprünglichen Rohmasse zu einem schönen Ton-Objekt geformt wird. Ich habe eine geometrische Form erarbeitet, die zu einem Sitzstein für den Garten geworden ist.

Gekauft wird die Tonmasse in so genannten Ballen, das sind 10 kg schwere Blöcke (Bild 1). Für dieses Objekt habe ich die Tonsorte "Korkton" gewählt. Diese Sorte lässt sich sehr gut verarbeiten, denn die Größe und Anzahl der im Ton enthaltenen Schamotte-Partikel (durch die Zahl 3020 auf dem Etikett erkennbar: 30% Anteil im Ton bei einer Korngröße 0,5-2,0 mm) ermöglichen auch in feuchtem, weichem Zustand des Tones eine gewisse Stabilität beim Arbeiten in die Höhe. Außerdem hat das fertige Objekt aus Korkton nach dem Brennvorgang einen schönen rotbraunen Terrakotta-Farbton, den ich sehr mag.

Vor dem ersten Verarbeiten muss der Ton "geschlagen" werden, das heißt, ich lasse ihn in der Originalverpackung einige Male kräftig auf den Boden fallen, damit evtl. eingeschlos-

sene Luft herausgedrückt wird.

Dann wird er der Plastiktüte entnommen (Bild 2) und auf Holz-Arbeitsbrettern mit einem Ton-Schneider in Scheiben geschnitten (Bild 3). Der Tonschneider ist ein umgedreht U-förmiger Metallbügel, zwischen dessen beiden senkrechten Stäben ein Schneidedraht gespannt ist. Diesen zieht man durch den Tonklumpen und erhält somit ziemlich gleich starke Platten.

Danach rolle ich die Platten noch mit einem Nudelholz etwas dünner (Bild 4). Das muss man nicht unbedingt, wenn nach dem Schneiden die Platten gleichmäßig genug sind. Man kann damit aber die Stärke der Platten noch genauer auf eine einheitliche Dicke bringen. Dafür lege ich links und rechts von so einer Platte zwei gleich hohe Holzleisten, die beim Darüberrollen mit dem Nudelholz die gewünschte Dicke vorgeben.

Bevor ich an die Arbeit gehe, habe ich mir die Größe des Sitzsteins überlegt. Er soll etwa

35 cm im Quadrat sein und mit einer Höhe von ca. 45 cm. Da man bei den Ton-Objekten durch das Lufttrocknen und den Brennvorgang mit einer Schrumpfung von ca. 10 % rechnen muss, habe ich das Grundriss-Quadrat mit einer Größe von ca. 39 x 39 cm angelegt (Bild 1). Die kleinen "Tunnel" sind ein optischer Gag ohne Funktion ;-).

Auf das Arbeitsbrett habe ich Plastikfolie gebreitet, das ist einfach ein zerschnittener großer Müllsack. Damit wird verhindert, dass das hölzerne Arbeitsbrett dem Ton zu schnell die Feuchtigkeit entzieht. Außerdem wird das angefangene Arbeitsstück auch immer während größerer Arbeitspausen möglichst luftdicht in Plastiktüten bzw. -folie verhüllt, damit beim nächsten Mal die Stellen, an denen man weiterarbeiten will, immer noch feucht und geschmeidig sind.

Auf Bild 2 sieht man links die Tonstreifen, die ich aus den Tonplatten schneide. Sie werden dann dazu verwendet, um die Seitenwände des Quaders Runde um Runde in die Höhe zu arbeiten. Einfach eine große Platte zu nehmen und sie senkrecht hinstellen zu wollen, würde nicht funktionieren, weil der Ton einfach zu weich ist und nach unten zusammensacken würde; daher das langsame streifenweise Arbeiten in die Höhe. Das dauert zwar viel länger, verhindert aber weitgehend das Verformen und Verbeulen der senkrechten Wand.

Bild 3 und 4 zeigen diese Streifen, wie ich sie auf das Grundriss-Quadrat aufarbeite, indem ich die zu verbindenden Flächen mit einer Gabel aufritze und auch miteinander verschmiere. Danach nehme ich noch ein altes Küchenmesser, mit dem ich den Ton an den Verbindungsstellen verschmiere und glätte.

Bild 1: Gut verpackt wartet der halbfertige Stein auf das nächste Bearbeiten, in der Regel einmal pro Woche im VHS-Kurs.

Bild 2 zeigt den Sitzstein in fertiger Höhe. Nun kommt noch die Deckplatte; diese ist auf einer Arbeitsplatte fertig vorbereitet (Bild 3). Die Verbindungsstellen werden wieder mit der Gabel angekratzt, und es wird Schlicker als Bindungsmasse aufgebracht. Schlicker ist aus Tonmasse, mit Essigessenz zu dünner, cremiger Konsistenz angerührt. Er wird bei Verbindungen von Tonteilen verwendet, wenn der Ton schon leicht angetrocknet ist.

Da die Deckplatte noch zu weich ist, kann sie nicht oben auf den Quader gelegt werden, denn sie würde sich durchbiegen. Daher wird mit Hilfe einiger Kurs-Mitmacher/-innen der Quader erst um 90, danach um 180 Grad gedreht und auf die Deckplatte gestülpt (Bild 4 und 5). Wände und Abschlussplatte werden sorgfältig miteinander verbunden, und dann wird der gesamte Sitzstein geglättet. Um Beulen und Dellen auszugleichen, nehme ich einfach ein Brett zur Hilfe, das immer wieder an die senkrechten Wände gelegt und mit einem Holzhammer angeklopft wird. Auch einen Zollstock nehme ich immer wieder zur Hand, um zu schauen, ob der Quader oben noch die gleichen Maße wie das Grundriss-Quadrat hat. Nun muss das ganze noch ganz langsam lufttrocknen. Das bedeutet, der Sitzstein wird nicht mehr luftdicht verpackt, sondern nur locker mit einer Folie umhüllt. Wenn sich der Ton eingermaßen fest anfühlt, kann der Sitzstein wieder umgedreht werden in seine endgültige Position; dabei kann ich auch die Glätte der Deckplatte kontrollieren und ggfs. noch nacharbeiten. Nun heißt es weiter viele Tage warten, dass der Sitzstein gut lufttrocknet und hoffentlich keine Risse bekommt.

Der nächste Schritt ist der Schrühbrand; bei einer Höchsttemperatur von etwa 950° erhält der Ton im Ofen die Festigkeit, bleibt aber porös, was wichtig ist für die Wasseraufnahme aus der Glasur.

Nun male ich mit Bleistift die Formen, Linien und Kreise vor, die ich mit der Glasur auf den Sitzstein bringen will. Ich habe mich für zwei Glasuren entschieden: "Gänseblümchen", ein mattes Cremeweiß, und "Marina", ein mattes Graublau mit schwarzen Specks. Die Glasur muss zwei- bis dreimal aufgetragen werden; das braucht Geduld und eine ruhige Hand. Aber das ist mir gut gelungen!

Dann kann der Sitzstein zum zweiten Mal in den Ofen; wie wird das Endergebnis sein?

Das ist der erste fertige Sitzstein. Der zweite ist in Arbeit!

Im Mai 2015 ist auch der zweite Sitzstein fertiggestellt, gerade rechtzeitig zur Ausstellung "KUNSTTag Werden" am 30./31. Mai. So werden die beiden Objekte zusammen mit den Skulpturen meiner Mitstreiter_innen der VHS-Gruppe "TonArt" im Garten des Bürgermeisterhauses präsentiert. Trotz Regenwetter hatten wir viele Besucher und bekamen häufig positives Feedback zu unseren Skulpturen, Objekten und Gestalten in der Ausstellung.